Rückblick auf die Vortragsveranstaltung am 30.01.2025 im Rathaus Schluchsee
Die vom Biosphärengebiet Schwarzwald und dem Herdenschutzprojekt Südschwarzwald organisierte Veranstaltung stieß auf großes Interesse. Sie fand im Rahmen der Veranstaltungsreihe Forum Landwirtschaft statt. Zahlreiche Weidetierhalter*innen nahmen teil.
Nach der Begrüßung von Walter Kemkes dem Geschäftsstellenleiter des Biosphärengebietes Schwarzwald, welcher auch den Verlauf des Abends moderierte, stellte Rebecca Müller, Projektkoordinatorin des Herdenschutzprojekts Südschwarzwald, die bisherigen Erfahrungen aus dem Projekt vor. Besonders gefährdet seien Kälber laut deutschlandweiter Rissstatistik. Schutzmaßnahmen wie elektrische Zäune und eine angepasste Herdenzusammensetzung können das Risiko auf einen Wolfsübergriff senken. Herdenschutz bedeute immer ein erhöhter Arbeitsaufwand.


Zu nahezu identischen Ergebnissen kam Prof. Markus Röhl, von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen, er stellte Forschungsergebnisse zur Umsetzbarkeit von Herdenschutzmaßnahmen auf schwierigen Standorten vor. Dafür wurden 15 Betriebe die Weiden in Steillagen bewirtschaften besucht. Elektrische Zäune mit mind. 4.000 Volt sind essenziell für den Herdenschutz, außerdem ist wichtig, dass die Zäune und Netze in Steillagen praktikabel sind. Herdenschutzhunde können den Schutz ergänzen, erfordern jedoch Erfahrung und verursachen laufende Kosten von ca. 2.500 € pro Hund und Jahr. Zudem kann es zu Konflikten mit Anwohnern oder anderen Hunden kommen.


Spannende Einblicke in seinen Bio-Weidebetrieb gewährte Norbert Böhmer, der mit 120 Rindern ca. 105 ha Fläche bewirtschaftet. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit Herdenschutzhunden und festen Zäunen. Nach dem ersten Wolfsriss 2009 und weiteren Übergriffen in den folgenden Jahren, entschied er sich 2016 für den Einsatz von Herdenschutzhunden. Im Weidemanagement und im Stall mussten Anpassungen vorgenommen werden, um Unfälle mit den Hunden zu vermeiden wie z.B. Ausbüchsen der Hunde oder keine Fluchtmöglichkeiten im Stall für die Hunde. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten konnte er die Hunde erfolgreich in die Herde integrieren. Heute gilt sein Betrieb als Vorzeigebetrieb für Herdenschutz und bringt seine Erfahrungen in das internationale Projekt LifestockProtect ein.
Das Aufgeben der Beweidung darf keine Option sein – es braucht langfristige Unterstützung für Weidetierhalter*innen.


Die Vorträge sind online abrufbar unter: Downloads


