Rückblick: Weidestammtisch-Reihe Frühling 2025

Ein Dialogformat rund um Weide, Herdenschutz, Wolfsmonitoring und Erfahrungsaustausch

Im Frühjahr 2025 veranstaltete das Herdenschutzprojekt Südschwarzwald in Kooperation mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) drei Weidestammtisch-Abende in verschiedenen Landkreisen der Region. Ziel war es, Weidetierhalterinnen und -haltern die Möglichkeit zu geben, sich über aktuelle Entwicklungen im Wolfsmonitoring und Herdenschutz zu informieren, in die Praxis zum Thema Weidenetze, Zaunbau und Förderung einzutauchen und sich in entspannter Atmosphäre mit anderen Weidetierhaltenden auszutauschen.

Die drei Abende fanden an folgenden Orten statt:

🔸 08. April 2025 auf dem Braighof, Haslach im Kinzigtal, im Ortenaukreis
🔸 29. April 2025 auf dem Unterer Lehmannsgrundhof, in Gütenbach, im Landkreis Schwarzwald-Baar
🔸 13. Mai 2025 auf dem Rainhof, in Freiamt-Keppenbach, im Landkreis Emmendingen


Auftakt und Projektvorstellung

Zu Beginn jedes Stammtischabends begrüßte Projektkoordinatorin Rebecca Müller die Teilnehmenden und stellte das Herdenschutzprojekt Südschwarzwald vor. Dabei wurde der Entstehungsprozess durch die Projektinitiatoren Naturpark Südschwarzwald, Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband und die Erzeugergemeinschaft Schwarzwald Bio-Weiderind nachgezeichnet. Ziel des Projekts ist es, praktikable, wirtschaftlich tragfähige und regional angepasste Lösungen im Herdenschutz zu erproben und in die Fläche zu tragen.


Wolfsmonitoring und Herdenschutz in Baden-Württemberg

Ein Schwerpunkt der Veranstaltungen lag auf dem Themenblock Wolfsmonitoring und Herdenschutz, gestaltet durch Expertinnen der FVA. Durch anschauliche Plakate und begleitende Erläuterungen erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über:

  • Aktuelle Wolfsterritorien in Baden-Württemberg
  • Zuständigkeiten und Beratungsmöglichkeiten im Herdenschutz
  • Fördermöglichkeiten und Ausgleichszahlungen im Schadensfall bei kleinen und großen Wiederkäuern

Praxis erleben: Zauntechniken

Ein Höhepunkt war der Praxisteil von Herdenschutzberater Simon Zimmermann auf einer nahegelegenen Weide. An einer eigens dafür gebauten mobilen Zaunausstellung demonstrierte er verschiedene Schutzvarianten für Schafe, Ziegen und Rinder.

Gezeigt wurden unter anderem:

  • Weidenetze mit unterschiedlichen Schutzniveaus
  • Mobile Zauntechnik mit praktischen Auf- und Abrollsystemen
  • Spanndrahtsysteme und Hinweise zur optimalen Zauntrassenwahl
  • Tipps zur fachgerechten Erdung elektrischer Anlagen, sowie Möglichkeiten die bestehende Erdung mit wenigen Handgriffen zu verbessern
  • Unterschiede bei Leitermaterialien, Pfählen und deren Einfluss auf die Zaunsicherheit
  • Zäunung nach guter fachlicher Praxis

Diese praxisnahen Einblicke wurden von den Teilnehmenden sehr geschätzt und führten zu vielen Rückfragen und vertiefenden Gesprächen über Verbesserungen bestehender Zäune und Anschaffungsentscheidungen.


Austausch in geselliger Runde

Nach dem offiziellen Programm boten alle drei Abende die Gelegenheit zum informellen Austausch in gemütlicher Stammtischatmosphäre. Bei einer kleinen Stärkung wurden Erfahrungen geteilt, Kontakte geknüpft und Informationsmaterial eingepackt. Die entspannte Runde ermöglichte es den Teilnehmenden, individuelle Fragen zu stellen und sich mit Fachleuten und Berufskolleg:innen auszutauschen.


Fazit

Die Weidestammtisch-Reihe 2025 hat gezeigt, wie groß der Bedarf an praxisnaher Information, Beratung und Vernetzung im Bereich Herdenschutz und Weidetierhaltung ist. Das gewählte Format – eine Mischung aus Fachinput, praktischer Vorführung und persönlichem Austausch – wurde von den insgesamt ca. 45 Teilnehmenden durchweg positiv aufgenommen. Das Herdenschutzprojekt Südschwarzwald konnte wichtige Impulse setzen und wird das Weidestammtischformat weiterführen. Termine für die Herbstsaison werden frühzeitig auf unserer Homepage unter Aktuelles bekannt gegeben.